Schwabo-Bericht vom Dienstag, 19. Oktober 1999

MITTLERES KINZIGTAL

"Um zehn vor sechs bin ich mit allem fertig"

Denn dann beginnt »Verbotene Liebe« / Stefan Hättich hat 1138 Folgen gesehen / Viele persönliche Kontakte

Von Bodo Lehmann

Haslach. Wer sich selbst für einen wahren »Verbotene Liebe«-Fan hält, der sollte zuerst einmal in der Haslacher Baumeisterstraße vorbeischauen. Dort nämlich wohnt Stefan Hättich. Er ist ein außergewöhnlicher Fan der ARD-Vorabendserie. Und Stefan Hättich kennt sie alle: Jeder Name seiner Filmlieblinge aus der Vorabendserie ist ihm geläufig, der Name der Schauspieler in der Serie ebenso wie deren Name im richtigen Leben.

Stefan ist wohl einer der größten Fans, die die Seifenoper vorweisen kann. Der Haslacher ist ein Freund der ersten Stunde: Seitdem die Serie im ersten Programm im Januar 1995 angelaufen ist, ist Stefan dabei. Durch Zufall war er damals auf den Neustart gestoßen und kommt nun nicht mehr los davon. Seinen Tagesablauf hat er so gestaltet, das er rechtzeitig zum Beginn der Serie alles erledigt hat: »Ich bin um zehn vor sechs mit allem fertig, das ich »Verbotene Liebe« schauen kann«, erklärt er. Falls er dagegen um die besagte Uhrzeit nicht vor dem Fernseher sitzen kann, werden Mutter und Videorecorder eingeschaltet: Um sicherzugehen, dass ihm die Technik nicht einen Streich spielt, muss seine Mutter kontrollieren, ob der Videorecorder tatsächlich zur gewünschten Zeit anspringt.
So hat Stefan das geschafft, wovon wohl viele Fans träumen und was ihn zu einem besonderen Fan macht: Er hat alle 1138 Folgen der Serie mitverfolgt, keine einzige hat er verpasst. Und auch der Zukunft sieht er gelassen entgegen. Selbst ein möglicher Ausfall des Videogeräts wäre für den 16-jährigen Gymnasiasten keine Katastrophe. Er würde einfach auf die Fanpage im Internet gehen und andere Fans um Hilfe bitten. »Irgendjemand hat das dann sicher aufgenommen und schickt mir das zu«, glaubt er an die Solidarität der Fans.
Die Fanpage im Internet (Adresse: www.vl-fanpage.de.cx) hat Stefan übrigens selbst gestaltet, eine weitere Besonderheit in seinem Fanleben. Um die 50 Besucher gucken jeden Tag auf diese Seite, 310 Fans erhalten mittlerweile den alle zwei Wochen erscheinenden »Newsletter«. Seit Mai stellt Stefan diesen »Newsletter« zusammen, der gespickt ist mit Informationen zur Serie und Umfragen zu aktuellen Themen, die die Serie betreffen. Bei der ABD ist Stefans Fanpage bekannt, allerdings hat Sie dort nicht nur Freude ausgelöst. Das Wahrzeichen der Serie, ein verschwimmendes Herz, hatte er von seiner Fanpage entfernen müssen.
Stefan tauscht sich aber nicht nur mit anderen Fans der Serie aus, auch zu den Schauspielern hat er Kontakt: Viele persönlich gehaltene Briefe der Schauspielerin Ruth Brück zeugen davon. Ruth Brück stellte in der Serie Erna Prozeski dar, die Großmutter von Ulli und Nick.
An Weihnachten 1997 hatte sie bei Stefan angerufen und ihm so eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung beschert. Im Mai 1998 war Stefan bei »Oma Erna« ins Privathaus nach Köln eingeladen worden. Zahlreiche Bilder zeugen noch heute von diesem Höhepunkt im Fanleben.
In sein Autogrammbuch mit den Unterschriften zahlreicher Darsteller der Serie hat Ruth Brück sich natürlich auch verewigt: »Dem Stefan, man kann schon sagen in alter Freundschaft, die Ruth Brück - alias Erna Prozeski.« »Sie freut sich über den Kontakt mit den Fans«, erklärt Stefan den Grund für die Freundlichkeit von Ruth Brück. »Alle Darsteller sind sehr nett«, bestätigt Stefans Mutter. Bei zwei Studiobesuchen in Köln hatten sie sich davon überzeugen können, Fotos von den Besuchen zieren Stefans Zimmer.
»Hinter der Kamera, das wäre mein Traum«, antwortet der Hobby-Filmer Stefan auf die Frage, ob er einmal selbst neben seinen Stars vor der Kamera stehen wolle.

»Verbotene Liebe«: Stars besuchen Haslach

Haslach (leh). Die Fantätigkeit von Stefan hat ihm jetzt einen Erfolg beschert: Die Presseagentin der »Verbotene Liebe«-Darsteller hatte sich auf seiner »Fanpage« umgesehen und den Newsletter abonniert. Sie selbst war es, die den Schüler darauf ansprach, was er von einer Autogrammstunde im süddeutschen Raum halte. Begeistert sagte Stefan zu und organisierte mit seinen Eltern, die beide bei der Sparkasse arbeiten, die Räumlichkeiten für die Autogrammstunde: Am Samstag, 30. Oktober, kommen um 11 Uhr Andi Slawinski alias Heino Toppe und Freya Trampert, die die Nina darstellt, in die Schalterhalle der Sparkasse Haslach. Dort werden die beiden Autogramme verteilen und mit ihren Fans sprechen.

Hier geht's zum Bericht des "Offenburger Tageblatt"